12/10/2012

Die Zwillinge von Highgate




Titel: Die Zwillinge von Highgate
Autorin: Audrey Niffenegger
Preis: 
1. Taschenbuch: 9,99 Euro
2. Hardcover: 19,95 Euro
Verlag: Fischer
Seiten: 464

Klappentext
Elspeth war Roberts große Liebe. Jetzt liegt sie auf Highgate, dem romantisch verwilderten Friedhof Londons. Doch Elspeth scheint lebendiger als je zuvor, denn die Erinnerungen sind stärker als der Tod. Robert riecht sie, spürt sie, spricht mit ihr. Es ist als lebe sie weiter und als sei ihr Tod nur ein böser Traum. Alle, die ihr nahestanden, geraten in ihren Bann. Bis ihre Nichten, die Zwillinge Valentina und Julia, eine fatale Wette mit ihr eingehen.

Gestaltung
Das Cover an sich ist meiner Meinung nach nicht besonders schön, aber auch nicht so, dass man das Buch sofort wieder in den Schrank stellt. Es liegt in einem guten Mittelfeld, wirkt weder billig noch allzu aufwändig. Die Äste auf dem Cover stehen in keiner Verbindung zur Geschichte, passen aber optisch zum Titelbild von "Die Frau des Zeitreisenden", was wohl bezweckt werden sollte. Im Inneren ist die Schrift angenehm zu lesen, die Seiten sind recht groß. Es gibt keine "Verschnörkelungen" oder Bilder, was aber auch nicht zum Buch gepasst hätte. Die Kapitel allerdings haben seltsame Namen wie "Ein Vorschlag", "Zählen" oder "Test", die zwar mit der Handlung verbunden sind, von mir aber als unnötig empfunden wurden. Teilweise verriet auch schon die Kapitelüberschrift, was in dem Kapitel passieren würde, was die (sowieso kaum anwesende) Spannung nicht gerade förderte.

Meinung
Es passiert mir selten, dass mich ein Buch wirklich gar nicht von sich überzeugen kann. Bei "Die Zwillinge von Highgate" ging es mir allerdings so. 
Die Geschichte an sich war nett durchdacht und hatte ihre positiven Aspekte. Man hätte sie wesentlich weiter entwickeln können, und vielleicht hätte das Buch einen dann berührt, Darauf war es nämlich spürbar ausgelegt: Es sollte den Leser in eine magische Liebesgeschichte vor der Kulisse eines altmodischen Friefhofs im modernen London einlullen. Gute Idee - Schlechte Umsetzung.
Die Charaktere sind unglaublich leblos gezeichnet. Keiner der fünf Hauptcharaktere (Elspeth, Robert, Valentina, Julia, Martin) wächst einem im Laufe der Geschichte, am meisten noch Martin, der von den fünft genannten Charakteren noch die geringste Rolle hat. Das liegt nicht daran, dass die Personen alle ihre Eigenarten haben, die machen eine Geschichte erst recht interessant, es liegt vielmehr daran, dass man die Entscheidungen, die getroffen werden, kaum nachvollziehen kann. Die Charakterzüge scheinen sich von einer Seite auf die andere komplett zu verändern und lassen sich nicht mit der Figur identifizieren, die man bis dato kennen gelernt hat. Das macht den Fluss der Geschichte irgendwie seltsam und hindert den Leser daran, sich mit den Personen zu identifizieren.
Wenn es nur das wäre... meinetwegen. Dazu kommt, dass der Leser die Figuren mit der Zeit hasst. ALLE. Man ärgert sich darüber, warum JEDER der Charaktere einfach unwahrscheinlich dumm und unsympathisch ist. Ich will ja konstruktiv bleiben, also: Nicht gefallen hat mir, dass man alle Charaktere gehasst hat, um es besser machen hättest du, liebe Frau Niffenegger, vielleicht wenigstens eine der Hauptpersonen halbwegs sympathisch machen können. 
Außerdem: Diese Zwillingsproblematik. Natürlich verstehe ich diese Sache mit "Ach, ich liebe sie, denn sie ist mein Zwilling, und gleichzeitig hasse ich sie". Das ist nämlich nicht nur mit Zwillingen so, sondern bei jedem normalen Geschwisterpaar. Man streitet sich, der eine bevormundet den anderen, dann ist alles wieder wie früher, man hat Spaß zusammen und könnte sich ein Leben ohne den anderen nicht vorstellen. Wirklich alles, was die Zwillinge angeht könnte man auch auf mich und meinen Bruder beziehen. Trotzdem stürze ich nicht in tiefe Depressionen und mache ein Theater von wegen "Aber sie ist mein Zwilling/Bruder!" Das Leben läuft halt so.
Das alles führt dazu, dass man sich mehr quält als die Geschichte genießt. Muss ich erwähnen, dass Geister nicht existieren? Nun ja, das ist Sache des Glaubens, oder eben Nicht-Glaubens.
Unrealistisch ist auch die Geschichte mit Martin: Es ist Teil seiner Krankheit, dass er keine Medikamente dagegen nimmt, wenn Julia sie ihm kauft weiß er, was sie sind, nimmt sie aber trotzdem... Wo ist da der Sinn? Und das, obwohl seine Krankheit so weit ausgeprägt ist.
Dann ist da noch eine Sachen, was die Liebesbeziehungen in dem Buch angeht, die ich hier aber nicht sagen will, um denjenigen, die das Buch noch vorhaben zu lesen, nicht allzu viel zu spoilern.
Finde ich etwas Gutes? Ja, schon, auch wenn das nicht so schwer wiegt wie der Rest. Es hat mir sehr gut gefallen, dass auch die Gedanken der Figuren dazu geschrieben wurde, dass man also so gut wie immer erfuhr, was sich die Charaktere bei den Gesprächen wirklich dachten.
Und das Ende, das kann man auch als gut bezeichnen. Es ist überraschen, kein typisches Happy End und schließt die Geschichte passend ab. 
Diese zwei Punkte sind für mich aber letztendlich recht unwichtig, da ich lieber eine Geschichte habe, die 400 Seiten fesselnd und spannend ist und dann ein schlechtes Ende hat als dass sie 400 Seiten lahm ist (wie dieses Buch) und dann mit einem spannenden Ende endet... Nun ja, ich verteile 2 Punkte, weil mich das Buch großteils gar nicht überzeugen konnte. 

Außerdem...
Die Autorin hat auch, wie bestimmt viele wissen, "Die Frau des Zeitreisenden" geschrieben, was auch verfilmt wurde. Ich würde es gerne damit vergleichen, kann es aber nicht, weil ich lediglich den Film kenne. *hust* never judge a book by his movie *hust* Mir hat allerdings auch der Film nicht gefallen.


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6 Kommentare:

  1. bah, ich würde es mir nicht kaufen, danke für die schlechte rezi:D

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    1. Das ist gut dass du es dir nicht kaufst, es ist schlecht :D Und, ehm danke für dein lob für die schlechte Rezi? :D

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    2. blabla, du hast mich unglücklich gemacht.

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    3. I don't want you to be unhappy :(

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